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Film

Merle (Short)

Deutschland 2002
35 mm, Farbe
1:1,66, 10 Minuten, Dolby Stereo SR
Nachwuchspreis Goldener Spatz 2003
Prädikat: wertvoll

 

Merle ist 14 Jahre alt und steckt mitten in der Pubertät. Zwar hat sie gerade ihren Körper so einigermaßen auf die Reihe bekommen, jetzt scheint aber auch noch ihr Kopf verrückt zu spielen. Anders als ihre Klassenkameraden hat sie nämlich als einzige ein zunehmend ungutes Gefühl dabei, dass die Klasse den neuen Englischlehrer quält und versucht dessen Unterricht zu boykottieren. Obwohl der Typ wirklich unmöglich ist, mit seiner braunen Cordhose und seinen gelben Gummistiefeln! Im Laufe dreier Tage durchläuft Merle einen schwierigen Entscheidungsprozess. Schlussendlich rebelliert sie nicht in der Masse gegen einen einzelnen, sondern stellt sich als einzelne gegen die Mehrheit ihrer Klassenkameraden. Nicht Rebellion um der Rebellion willen, sondern aus einem individuellen Gerechtigkeitsempfinden heraus. Sie findet ihren eigenen Standpunkt.

 

Ein Kurzfilm für Kinder und Erwachsene nach der gleichnamigen Erzählung von Andreas Steinhöfel.

 

Regie & Buch: Johannes Schmid
Kamera: Susanne Kellermann
Szenenbild: Tobias Kreissl
Kostümbild: Birgit Ehrlicher
Schnitt: Tom Kohler
Musik: Michael Heilrath
Redaktion: Claudia Gladziejewski (BR), Monika Lobkowitz (arte)
Produzenten: Philipp Budweg, Johannes Schmid
Eine schlicht und ergreifend-Produktion, gefördert vom Film Fernseh-Fonds Bayern, co-produziert vom Bayerischen Fernsehen und arte

 

Mit: Stella Welter, Laura Ettel, Leonhard Gruchenberg, Paul Herwig, Lilly Forgach, Louis von Stebut, u. a.

Presse

 

Basierend auf einer Kurzgeschichte von Andreas Steinhöfel erzählt Johannes Schmid mit einfachen Mitteln und auf ungewöhnliche originelle Weise eine Geschichte über das Mädchen Merle. Als sie feststellt, dass sie eine eigene Meinung hat, muss sie sich der Herausforderung stellen, diese auch mutig zu vertreten. Im durchdachten Zusammenspiel von Kamerabewegung, Schnitt und Tonebene überzeugt der Film mit konsequenter Farbdramaturgie und durchgehaltenem Rhythmus. Charme und Leben bekommt „Merle“ durch das natürliche Spiel der souverän geführten Hauptdarstellerin, deren Gedanken einfallsreich in Bilder umgesetzt werden. Durch die bewusst abstrakte Überhöhung der Geschichte wird der Zuschauer herausgefordert, die dabei entstehenden Freiräume selbst zu füllen und eine eigene Deutung der Geschichte zu entwickeln. Somit ist „Merle“ ein ebenso unaufdringliches wie gewitztes Plädoyer für Individualität.
(Fachjury GOLDENER SPATZ anlässlich der Verleihung des Nachwuchspreises, Erfurt 11.04.03)

 

„Merle“ war seit 2002 auf über 15 nationalen und internationalen Kurzfilmfestivals zu sehen, wurde mehrfach auf arte, im BR und im Kika ausgestrahlt und erhielt den Nachwuchspreis beim Deutschen Kinderfilmfestival GOLDENER SPATZ 2003.