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Stage

Nichts. Was im Leben wichtig ist.

nach dem Roman von Janne Teller

 

Inszenierung: Johannes Schmid
Bühne und Kostüme: Marie Holzer
Musik: Christian Heiß/Kai Niggemann
Dramaturgie: Anne Verena Freybott

 

mit: Lilly Gropper, Maike Jüttendonk, Janna Koch, Manuel Herwig, Maximilian Scheidt, Florian Steffens und Kai Niggemann (bass, electronics)

 

Premiere: 01. Juni 2013, Theater Münster, Kleines Haus, 19:30 Uhr.

 

www.theatermuenster.com

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Am ersten Tag nach den Sommerferien verkündet Pierre Anthon seine Erkenntnis: Nichts bedeutet irgendwas, deshalb lohnt es sich nicht, irgendwas zu tun. Er zieht sich auf einen Pflaumenbaum zurück und befeuert seine Schulkameraden von da an abwechselnd mit reifen Pflaumen und Behauptungen über die völlige Sinnlosigkeit der menschlichen Existenz. Die andere sind sich schnell einig, dass sie Pierre Anthons unerträglichen Provokationen etwas entgegensetzen müssen und hecken einen Plan aus, den sie zunehmend fanatisch verfolgen: Sie häufen einen Berg der Bedeutung an, auf den alle Dinge kommen, die den Jugendlichen etwas wert sind. Während es anfänglich noch materielle Güter wie Schuhe oder seltene Comic-Hefte sind, führen Sensations- und Rachegelüste schnell dazu, nach immer schmerzvolleren Opfern zu verlangen.

 

Nach der Veröffentlichung von Nichts in Skandinavien stieß der Roman aufgrund seiner provokanten und existenziellen Fragestellung zunächst auf Widerstand. Das dänische Schulamt untersagte sogar, dass das Buch im Unterricht durchgenommen wurde. 2001 wurde Nichts mit dem Dänischen Kinderbuchpreis ausgezeichnet. Mittlerweile ist der Roman ein internationaler Bestseller und wurde für seine mutige und packende Suche nach dem Sinn des Lebens vielfach prämiert.

Presse

 

Janne Tellers Roman »Nichts. Was im Leben wichtig ist«, den das Theater Münster jetzt (…) auf die Bühne des Kleinen Hauses brachte, ist harte Kost. Nicht nur wegen der Brutalität, die sich unausweichlich Bahn bricht, sondern auch, weil es am Ende keine Antwort gibt. Die Frage nach dem Sinn des Lebens muss sich das (jung) Publikum selbst beantworten. (…) Regisseur Johannes Schmid lässt das Publikum von allen vier Seiten teilhaben, indem er Marie Holzers Bühne – einen mächtigen, grauen Baumstamm – in der Mitte platziert. Szenisch arbeitet er längst nicht alles auf, sondern deutet, unterstützt von Kai Niggemanns Soundcollage, mitunter nur an, ohne dadurch an Dramatik zu verlieren. Dabei sorgt er mit seinem großartigen Ensemble neben vielen beklemmenden Momenten auch für manch groteske, komische Szene. Scheinbar mühelos verkörpern sechs Darsteller an die 20 Figuren, allen voran Maike Jüttendonk, die mal als naive Gerda, mal als unerbittliche Sophie hasserfüllt auf der Bühne steht. Fantastisch ist auch Florian Steffens, wenn er mit weiblicher Attitude den schwulen Werner mimt oder als Jan-Johan winselnd vor Angst auf dem Boden liegt. Nicht zu vergessen Lilly Gropper, die als einfühlsame Erzählerin im Nachhinein alles noch einmal durchlebt – ein starkes Stück, nicht nur für Jugendliche.
(Isabell Steinböck in Westfälische Nachrichten, 3. Juni 2013)

 

Mit »Nichts. Was im Leben wichtig ist« brachte das Junge Theater Münster am Samstag einen regelrechten Psychothriller auf die Bühne des Kleinen Hauses.
Eine Gruppe Siebtklässler begibt sich auf die Suche nach dem Sinn des Lebens und hinterlässt im Rausch von Macht und Rache ein Schlachtfeld der Zerstörung. Das ist harter Tobak. (…) Das sechsköpfige Ensemble am Theater Münster unter Regie von Johannes Schmid steht den bekannten Genre-Vorbildern wie »Die Welle« oder »Der Herr der Fliegen« an Intensität in nichts nach. Auf der nach allen Seiten offenen Bühne (Marie Holzer) agieren sie eingekesselt vom Publikum. Dabei schlüpfen die Darsteller gleich in einen ganzen Sack voll Rollen. Einzig Lilly Gropper als Erzählerin Agnes bleibt in ihrer Figur, zerrissen zwischen voyeuristischer Gier und unterschwelligem Zweifel.
(Edda Klepp, Münstersche Zeitung, 3. Juni 2013)